Grundlegende Verbesserungen am Limburger Bahnhof gefordert

Grundlegende Verbesserungen am Limburger Bahnhof gefordert

Zu kurze Umsteigezeiten und zu lange Wege am Limburger Bahnhof: Das will die Kreistagsfraktion der Freien Wähler verbessern. Ihre Vorschläge zielen in die Richtung: „Beschwerdestellen nutzen nichts, wenn die Ursachen nicht behoben werden.“

Zur Sitzung des Ausschusses Raumordnung, Wirtschaft und Verkehr des Kreistages am morgigen Mittwoch ab 17 Uhr im Limburger Kreishaus haben die Freien Wähler zum Tagesordnungspunkt „Beschwerdestellen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV)“ einen Antrag vorgelegt, um Ursachen und Mängel im Nahverkehr zu beseitigen. FW-Kreistagsabgeordneter Valentin Bleul bringt die Mängel auf den Punkt: „Am Limburger Bahnhof finden die Reisenden zum Beispiel Umsteigezeiten auf andere Züge von nur zwei Minuten vor und müssen dabei noch bis zu 360 Meter Fußweg zurücklegen.“ Noch gravierender sei, so Bleul, dass in manchen Fällen Umstiege gar nicht möglich seien, weil Ankunftszeit und Abfahrtzeit des nächsten Zuges identisch sind.

Schnell handeln

Die Freien Wähler haben zu ihrem Antrag mehrere Einzelbeispiele aus dem Fahrplan des Limburger Bahnhofes genannt, aus denen die Unzulänglichkeiten ersichtlich sind. Sie nehmen auch Stellung zu einem Schreiben von Landrat Michael Köberle (CDU) zu einem Antrag der Grünen im Kreistag, zusätzliche Beschwerdestellen für die Nutzer des ÖPNV einzurichten. Köberle verwies auf die zwei bestehenden Mobilitätszentralen in Limburg und in Weilburg, wo Beschwerden vorgetragen werden können. Jede Beschwerde werde an das betreffende Verkehrsunternehmen sowie an die Fachabteilungen von Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und Verkehrsgesellschaft Lahn-Dill-Westerwald (VLDW) weitergeben. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 sei das Fahrplanangebot am Abend und an Wochenenden deutlich aufgewertet worden, so der Landrat. Mittlerweile verfügten die meisten Gemeinden auch an Sonntagen über einen Anschluss an den ÖPNV.

Der FW im Kreistag ist das nicht genug. Jetzt müsse schnell gehandelt werden, um noch zum Inkrafttreten des neuen Fahrplanes im Dezember 2019 Verbesserungen zu erreichen, so FW-Fraktionsvorsitzender Albrecht Fritz. Die Freien Wähler führen unter anderem praktische Beispiele an, die Reisende in Limburg oft vor unlösbare Probleme stellen. Wer um 9.43 Uhr mit der Westerwaldbahn aus Richtung Hadamar oder Elz in Limburg auf Gleis 8 ankommt und um 9.45 Uhr auf Gleis 3 in Richtung Balduinstein/Koblenz weiterfahren will, der hat nur zwei Minuten Umsteigezeit. Reisende mit eingeschränkter Mobilität müssten rund 350 Meter zurücklegen. Wer um 13.50 Uhr mit der Westerwaldbahn auf Gleis 8 Limburg erreicht und in Richtung Gießen weiterfahren möchte, der hat Pech. Denn die Abfahrtszeit auf Gleis 4 nach Gießen ist ebenfalls um 13.50 Uhr.

Auch in Fahrtrichtung Frankfurt bestehen zeitliche Engpässe beim Umsteigen von zum Teil nur zwei Minuten. Der Bahnhof Limburg sei zwar behindertengerecht ausgebaut, aber die Wege seien lang und zum Teil müsse auch noch ein Aufzug benutzt werden. Dafür reiche die Zeit nicht aus, wenn die Reisenden mit Gehhilfen oder Kinderwagen unterwegs seien, so Valentin Bleul. Insgesamt hat die FW 27 Fälle aufgelistet, die Fahrgäste der Bahn in zeitliche Bedrängnis bringen oder wo sie nur noch den Rückleuchten der Züge hinterher schauen können.

In Eschhofen halten

Außerdem fordern die Freien Wähler in ihrem Antrag erneut einen Halt der Regionalexpresszüge im Bahnhof Eschhofen. Züge von und nach Frankfurt und von Koblenz nach Gießen nutzen in Eschhofen dieselben Gleise und Bahnsteige. Die Unannehmlichkeit, bei den Umstiegen zwischen der Taunusstrecke und der Lahntalbahn durch lange Wegstrecken in Limburg könnten durch einen Eilzughalt in Eschhofen problemlos gelöst werden. In Eschhofen seien auch ausreichend kostengünstige Parkplätze für Pendler vorhanden.

Gewünscht werden von den Freien Wählern auch Verbesserungen des Umstieges in Niedernhausen für Fahrten nach Wiesbaden. Weil dort die Unterführung wegen fehlender Aufzüge benutzt werden müsse, sollte die Umsteigezeit von sechs auf zehn Minuten erweitert werden, damit Reisende mit eingeschränkter Mobilität ihre Anschlusszüge erreichen. Valentin Bleul betonte, am Knoten Limburger Bahnhof müsse auch für genügend Bereitschaftspersonal wie Lokführer gesorgt werden, damit die Bahnbetreiber DB Regio und Hessische Landesbahn kurzfristig auf Personalausfälle reagieren können.

VON BERND LORMANN